Marien.Impuls

Gedanken für Dich und Dein Leben

Glaube und Leben

So viel Gutes!

 

 

Die Parolen sind meistens schlicht. Überfremdung, Islamisierung, Fremde raus. Die Dummheit solcher Schlagwörter ist überwältigend. Die Sehnsucht nach Vereinfachung drängt zur Gestaltwerdung. Das Leben ist komplex und man wünscht schlichte Erklärungen. Aber es gibt sie nicht, die umfassende und zugleich simple Welterklärung. Es gibt sie auch dann nicht, wenn Menschenmassen sich mit dumpfen Parolen durch die Städte schieben. Aber es gibt etwas anderes. Manchmal kann das Komplizierte leicht gesagt werden, ohne Angst zu machen: Der Apostel Paulus schreibt an die von ihm gegründete junge Gemeinde in Thessalonich vor bald 2000 Jahren einen Brief. Er ist beunruhigt, weil sie vielen Einflüssen und Anfeindungen ausgesetzt ist. Und er rät:
Prüft aber alles und das Gute behaltet. (1. Thessalonicher 5,21).
Ein einfacher, glasklarer Satz als Überschrift für das Jahr 2025. Diese biblische Jahreslosung beendet die Angstmacherei und die Ausgrenzung. Es ist ein Bekenntnis zum eigenen Urteil, weil ich ein wertvoller Mensch bin, gleich welcher Herkunft oder Religion.
Du und ich können selbst prüfen, was auf uns einzuwirken versucht. Orientierung gibt das christliche Menschenbild, der Humanismus, das Vertrauen in Gerechtigkeit und Liebe.
Vielleicht ist das der Schlüssel: Wenn wir wissen, woher wir kommen, wenn unser Bild von uns selbst nicht nur unscharf ist, ist es leichter, das vermeintlich Bedrohliche und Fremde auszuhalten. Lebensmut gelingt da, wo man sich seiner selbst gewiss ist. „Das Gute behaltet!“ Die Schönheit dieser Parole ist bestechend.

Pastor Robert Pfeifer, St. Marien

Literaturzitat

Kein organisches Wesen ist ganz der Idee, die zu Grunde liegt, entsprechend; hinter jedem steckt die höhere Idee. Das ist mein Gott, das ist der Gott, den wir alle ewig suchen und zu erschauen hoffen, aber wir können ihn nur ahnen, nicht schauen!

(Johann Wolfgang von Goethe)